Aspiehausen
Ich würde mir wünschen, es gäbe eine Stadt für Asperger.
Eine Stadt von Aspergern für Asperger geplant und umgesetzt.
Aber es bräuchte Zeit, um die Stadt gut zum Laufen zu bringen.
Zum Beispiel weil Asperger jetzt viel Potential für aus unserer Sicht völlig nutzlose Floskeln oder völlig sinnlose gesellschaftliche Konventionen verschwenden.
Auch würde es dauern, weil Asperger Autisten nie artgerecht unterrichtet wurden und "richtig" unterrichten auch gar nicht erforscht wurde.
Wenn ich von mir ausgehe, dann würde diese Stadt vermutlich aber trotzdem sehr effizient laufen, weil ein typischer Asperger sich nicht eigennützig verhält.
Ein Asperger hat seine Stärken dort, wo der durchschnittliche Neurotypische seine Schwächen hat.
Im Moment liegen die Stärken des Asperger jedoch meist brach und man fokussiert sich auf die Schwächen!
Was habe ICH erreicht? Ich bin niemand besonderer.
Aber wenn man bedenkt, dass ich keinesfalls richtig unterrichtet wurde und es trotzdem zu einem durchschnittlichen Leben gebracht habe, dann kann man sich vorstellen was ich vielleicht erreicht hätte.
Da ich aber kein Einzelschicksal bin: Was alles wird, mit wieviel Unglück, verbrannt?
Wie ich das meine?
Einfach so: Wir Asperger müssen ständig gegen den Strom schwimmen. (Stichwort: "masking", "overload" uvm.) Und dabei erreichen wir niemals ruhige Gewässer...
Das alleine macht schon nicht glücklich. Aber obendrein ist mir natürlich klar: Wenn ich die Energie, die ich reinstecken muss um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden in Nutzbringendes stecken könnte?
Ich kann jetzt, da ich mein „anders“ sein langsam zu verstehen beginne, auch verstehen wie viele Fettnäpfchen oder schlimmeres ich aus Missverständnissen völlig unnötig abbekommen habe.
In genau dieser Stadt wäre das anders. Neurotypische wüssten von der anderen „Art“ und Asperger funktionieren ganz von alleine untereinander.
Und das meiner Erfahrung nach sehr effektiv. (Das durfte ich einmal selbst erleben!)
Lehrer wüssten, dass Asperger anders lernen und könnten richtig unterrichten. (Wer an dieser Stelle denkt Asperger sind dumm, dem kann ich versichern: Mein IQ ist keinesfalls geringer als der vom Durchschnitt)
Ich denke es würde nach einer "Einspielphase" Fahrt aufnehmen und gut laufen.
Asperger könnten sich ihren Stärken widmen. Und weil auch ein Asperger Autist keinem zweiten gleicht, würden die unterschiedlichen Spezialgebiete dem Asperger eine Betätigungsmöglichkeit bieten, und die Gesellschaft bekäme einen enthusiastischen Verfechter, der in seinem Spezialgebiet sicher ein Gewinn ist! Und weil eben viele Asperger auch viele Spezialgebiete bedeuten, wäre ein breites Gebiet abgedeckt.
Und auch Asperger sind in der Gruppe sehr viel effektiver als ein Asperger allein. Das ist, warum ich daran glaube, dass Aspiehausen sinnstiftend für alle wäre.
Es waren immer die „anderen“, die wesentliche Änderungen bewirkt haben. Also ich kann mir sehr gut vorstellen, dass in genau dieser Stadt viele (gute/geniale) Ideen geboren würden.
Und jetzt mal ehrlich: Aktuell kosten Asperger viel Geld.
Warum wird diese zur Zeit unrentable, aber vielversprechende, Gesellschaftsgruppe so ignoriert?
Viele meiner Leidensgenossen sind arbeitslos (sehr hoher Prozentsatz!).
Wir finden keiner Arbeit, weil wir schon in der Schule scheitern und später bei Bewerbungsgesprächen auch alle Fettnäpfchen mitnehmen, die es einzusammeln gibt.
Wir sind zum lebenslangen Scheitern verurteilt, weil es eben so ist, dass wir „anders“ sind.
Und anstatt dass unser Potential genutzt wird, müssen wir häufig unsere Haut verteidigen, weil wir in der bestehenden Gesellschaft nicht nur nicht akzeptiert, sondern sogar bekämpft werden.
Auch ich bin gerade arbeitslos.
Warum?
Einfach weil ich, nachdem ich einmal als Systemadministrator arbeiten konnte, gesehen habe, dass mir das liegt (Mein erster Kontakt zu Computern war ~1980).
Leider bin ich dann nach fast 15 Jahren ein Opfer von einer Streitigkeit innerhalb der Firma geworden. (Nicht einmal mit oder wegen mir! :O)
Seit ich diesen Posten nicht mehr habe, torkelte ich von einem Job zum nächsten.
Alle zu leicht und/oder mit Hürden die einem Asperger zu hoch sind.
Ah, werden sie vielleicht denken. Ist ihm doch die eine oder andere Sache zu schwer.
Und ja, es stimmt.
Da waren die letzten Jobs immer Hürden, die mir einfach zu hoch waren.
Z.b. wollte ich einfach nicht dem Kunden ständig irgendeinen anderen Grund erzählen, warum ich schon wieder kein Material habe. (Waren Lieferschwierigkeiten, die quasi jedes Mal vorkamen. War schon peinlich!)
Oder es wurde über einen längeren Zeitraum nicht geschafft mir für die Arbeit wichtige Dinge zur Verfügung zu stellen.
Oder, oder, oder…
Es waren immer Vorfälle, die auch die Kollegen zur Weißglut getrieben haben. Aber als Asperger ist man einfach weniger kompromissbereit.
Und nun versuche ich wieder in der IT Fuß zu fassen (Aber das ist schwierig nur mit einem Arbeitszeugnis!).
Angeblich ist ja ein Fachkräftemangel.
Ich merke halt wenig davon…
Noch ein kleiner Tipp: Der Terminus "Aspihausen" ist nicht zufällig entstanden.
Neurotypische werden als NT abgekürzt. Und wenn man "NT" buchstabiert, wird eine Ente daraus.
Also Aspiehausen und Entenhausen....(Und wir sind eben anders! ;-)
Aspiehausen war auch beim Standard online. DANKE!
Bildung
Stellen sie sich vor, sie leben in einem der reichsten Länder der Erde, und wären hochbegabt!
Klingt nach einem Traum, nicht wahr? Aber leider ist es keiner!
Gut, der Punkt in einem der reichsten Länder der Erde geboren zu werden, ist schon cool. Und Bildung wäre in so einem Land doch sehr leicht zu finanzieren. Oder?
Leider trifft das nur zu, wenn man „normal“ ist. Und normal sein meint in diesem Fall: Durchschnittlich Intelligent!
Wenn man sich nicht im durchschnittlichen Bereich befindet, ist man möglicherweise dazu verdammt unter dem möglichen Potenzial zu bleiben…
Der unterdurchschnittlich wie auch der überdurchschnittlich Intelligente bleiben auf der Strecke.
Und das ist in beiden Fällen gleichermaßen schlecht!
In beiden Fällen hätten „Normale“ viel von den „Anderen“ zu lernen, wenn sie nur wollen würden!
In diesem Kontext ist es völlig klar, was der Hochbegabte zu bieten hätte. Aber ich möchte betonen: Egal wie intelligent jemand ist, hat er auch sicherlich die eine oder andere Stärke!
Personen die am unteren Ende der Intelligenzskala zu finden sind, haben zum Beispiel oft eine bewundernswerte Freundlichkeit und Ruhe.
Da könnten „Normale“ verdammt viel lernen!
Und Personen die am oberen Ende der Intelligenzskala zu finden sind, werden ihr Leben lang alleine sein.
Sie werden in der Schulen häufig nur als Störenfried erkannt. Sie sind halt mit dem Unterricht nicht ausgelastet. Und was machen Kinder, denen fad ist? Genau, Unsinn!
Unter den anderen Kindern sind genau diese Kinder aber auch nicht beliebt, weil sie eben völlig andere Interessen haben.
Und das „nirgendwo dazu zu passen“ bleibt den Rest des Lebens aufrecht.
Also wieder mein Wunsch nach „Aspiehausen“!
Klimaneutral ja sogar Futuristisch
Aspiehausen müsste natürlich klimaneutral sein. Einfach weil nur klimaneutral Zukunft hat!
Und fair! Ja fair müsste es auch sein.
Irgendwie futuristisch…
Im Prinzip wäre es sogar einfach: Jeder hat das gleiche. Einfach weil niemand so einsam sein möchte wie so manche Superreiche. Und weil es eben auch Fair ist!
Es ist einfach Fair, wenn die Reinigungskraft den gleichen Anteil erhält, wie der CEO!
Denn Hand aufs Herz: Wohin es führt, wenn Unterschiede gemacht werden, sieht man ja aktuell sehr gut.
Superreiche die so Einsam sind, dass sie nur mit extravaganten Spinnereien, weil sie meinen so glücklich zu werden, über die Runden kommen.
In diesem Zusammenhang möchte ich feststellen: Um nichts auf der Welt würde ich mit einem Superreichen Menschen tauschen wollen.
Als Superreicher Mensch kann man sich zwar alles kaufen. Aber man weiß nie: Ist er ein Freund, oder will er etwas von mir?
Den Luxus Freunde zu haben, würde ich mit keiner Villa oder Yacht kompensieren wollen.
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Der CEO könnte vermutlich vor Schmutz sein Büro nicht betrete, würde nicht jemand anders diese Arbeit für ihn erledigen. Also ist die Reinigungskraft unabdingbar!
Und genauso verhält es sich mit allen Bewohnern von Aspiehausen.
Es ist eben auch der Lernbehinderte, der seinen Optimismus und seine Lebensfreude versprüht, nicht weniger wichtig als der CEO der so fertig ist, das er sich neben dem Lernbehinderten ausruhen kann.
Ja vielleicht sogar etwas Lebensfreude für den Rest des Tages mitnehmen kann.
Jeder ist wichtig, und die Sicherheit in jedem Fall ein Teil der Gesellschaft zu sein, ist der Reichtum den Aspiehausen zu bieten hätte.
Und ganz nebenbei kann jeder arbeiten was er möchte, weil eben nicht Geld als Antrieb fungiert, sondern das Wissen: Nur so kommen wir weiter, nur so überleben wir auf Dauer!
Aktuell wird ja nach einer Arbeit gesucht, die ein möglichst komfortables Leben ermöglicht.
Und genau darum haben wir so viele die studieren und so wenig z.B. Pflegepersonal!
In Aspiehausen könnte man arbeiten, wo man gerne arbeitet. Und man hätte, weil Aspiehausen eben sehr Effizient ist, trotzdem ein gesichertes und erfülltes Leben! (Mozart würde heute vermutlich einen Job machen, der weit unter seinem Potential liegt. Seine Genialität wäre wahrscheinlich unentdeckt!)
Ist ja auch wenig überraschend, dass man effektiver arbeitet, wenn man die Arbeit liebt, als wenn man sie nur macht um sich mehr Hab und Gut zu erarbeiten!
Wer soll das alles bezahlen?
Nun da der Finanzsektor eigentlich zu groß ist, würde ich sagen -> Er selbst!
Und zwar indem wir ihn streichen!
Ist ja sowieso wahnwitzig…
Wir haben zu wenig Personal in der Pflege. Es mangelt bei der Ernte.
Es mangelt an vielen zentralen Punkten! (Wer wurde während der Corona Pandemie beklatscht? Schon vergessen?)
Und wir haben mehr als ein Viertel der Arbeitskräfte damit beschäftigt Banknoten zu hegen und zu pflegen.
Das Geld ist wirklich das Übel der Welt!
Mein Vorschlag: Es wird ermittelt wieviel CO2 pro Jahr durch Pflanzenwachstum und andere Effekte abgebaut wird.
Dieser Wert (um einen Erholungsfaktor reduziert) wird aliquot an die Staaten aufgeteilt. Jeder Staat nimmt sich davon, was für die Erstellung/Aufrechterhaltung der Infrastruktur benötigt wird, und teilt den Rest fair unter der Bevölkerung auf.
Und das ist dann der Wert den ein Mensch/Staat pro Jahr CO2 verursachen darf.
Jegliche Waren bekommen einen „Preis“ der dem verursachten CO2 entspricht.
So hätten dann arme Menschen auf einen Schlag eine gültige Währung. (Zur Erinnerung: Diejenigen die zur Zeit „reich“ sind, verursachen das meiste CO2!)
Und die Reichen müssten vermutlich nicht einmal auf viel verzichten.
Nur Superreiche…
…müssten zwar nicht um ihr Essen fürchten aber für eine Yacht wird es halt auch nicht mehr reichen. (Und wenn man bedenkt, dass es in vielen Fällen vermutlich nur eine Flucht war, wär die auch nicht mehr notwendig!)
Es gäbe aber auch wieder Zeit um Kultur abseits von monetären Interessen zu leben.
Und so hätte die Menschheit auf einen Handel der kostenwahr ist umgestellt.
Das ist zur Zeit natürlich Illusion. Die Menschheit führt lieber wieder einen Krieg, als sich um wichtige Sachen zu kümmern.
Nachtrag: Mir ist schon Bewusst, dass zurzeit sehr viele Produkte nicht "bepreist" werden könnten. Einfach weil niemand weiß wieviel CO2 in der Langen Kette von Produktion bis zum Endkunden überhaupt entsteht.
Aber es wäre Zeit sich darüber einmal den Kopf zu zerbrechen, eine Lösung zu finden und diese auch umzusetzen!
Hochbegabter Underachiever
Ich überlege gerade, ob es für die Forschung nicht sogar hilfreich wäre, wenn ein Underachiever in einem Team mitarbeiten würde?
Einfach weil jemand der intelligent interessiert und nicht geformt ist, auch ohne vorgefertigte Meinung an ein Thema herangehen würde und dadurch vielleicht trotzdem hilfreichen Input liefert?! (und nebenbei lernt!)